PROJEKTHINTERGRUND
In zentraler Lage in Bahnhofsnähe stand ein Gebäude mit erheblichem Sanierungsrückstand weitgehend leer. Eigentümerin war die Stadt Verden. Gleichzeitig gab es eine Projektgruppe, die ein Mehrgenerationenprojekt realisieren wollte. Die Verdener „AllerWohnen“ Genossenschaft erklärte sich bereit, das Gebäude als Modellprojekt ökologisch und barrierefrei zu sanieren.
Die Stadt Verden unterstützt das Vorhaben durch einen verbilligten Erbbauzins, der im Gegenzug eine soziale Mietpreisbindung vorschreibt.
GEMEINSCHAFTLICH WOHNEN
Im AllerHaus leben mehrere Generationen unter einem Dach, die gemeinsam eine lebendige Nachbarschaft leben. Die Mieter sind über einen Hausverein organisiert und haben weitgehende Mitspracherechte bei der Verwaltung „ihres“ Gebäudes. Ein gemeinsam genutzter Garten und eine Gemeinschaftswohnung sind Mittelpunkt des Projektes. Wird eine Wohnung frei, so wählen die Bewohner/innen Ihre zukünftigen Nachbarn selbst aus.
SOZIALE BINDUNG
Die Miete unterliegt einer sozialen Bindung. Die Miethöhe orientiert sich an den Obergrenzen für Hartz IV und Grundrente.
Im AllerHaus leben Menschen mit unterschiedlichem sozialem Hintergrund, Menschen mit und ohne Handicap, Jung und Alt gleichberechtigt miteinander.
BAULICHE MASSNAHMEN
Alle Wohnungen sind barrierefrei zugänglich und wurden barrierefrei ausgestattet.
Die Gebäudehülle wurde energetisch komplett erneuert. Da der Dachstuhl völlig ungedämmt und zusätzlich stark mit Holzschutzmitteln belastet war, wurde entschieden, das Obergeschoss weitgehend zurück zu bauen und um die bestehenden Treppenhäuser komplett neu zu gestalten.
Die Erneuerung des Obergeschosses erfolgte in Holzrahmenbauweise. Dabei wurde auch die Dachform geändert, um besser nutzbare Räume zu schaffen.
Die bestehende Fassade wurde von außen mit einer vorgehängten Fassade aus Holzbasis versehen und die Fenster komplett erneuert. Dabei wurden insgesamt auch größere Fensterformate gewählt, um die Belichtung der Räume zu verbessern und insbesondere auch den Ausblick in den Garten aufzuwerten. Die Kellerdecke wurde ebenfalls mit Zellulose gedämmt.
Die Dämmstärken liegen bei 50 cm (Dach) und rd. 40 cm (Außenwand). Konstruktionsbedingt (neue Dachform, Holzrahmenbau) waren diese Dämmstärken wirtschaftlich umsetzbar.
Lüftung erfolgt mit Passivhaus-zertifizierten Lüftungsanalgen mit Wärmerückgewinnung. Das Gebäude wird mit einer Holz-Pelletheizung beheizt.
ZEITGEMÄSSES ERSCHEINUNGSBILD
Das Gebäude erhielt insgesamt auch ein optisches „update“ mit einer erfrischenden Farbgestaltung und passt sich dennoch gut in die Umgebung ein.
ÖKOLOGISCHES BAUEN
Der komplette Umbau erfolgte mit ökologischen Materialien, die Dämmung ausschließlich mit nachwachsenden Rohstoffen (Konstruktion aus Holz, Zellulosedämmung, Putzträger aus Holzweichfaser-Dämmplatten).
ZUKUNFTSWEISENDER ENERGIESTANDARD
Das vorher ungedämmte Gebäude wurde zum Effizienzhaus 40 saniert. Der Heizenergiebedarf nach EnEV liegt unter 10 kWh nach PHPP bei rd. 18 kWh pro qm und Jahr.
Damit werden die Heizkosten in Zukunft auch für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar bleiben.